Gebiss ist nicht gleich Gebiss – das lernen wir Reiter schon ganz früh. Welches Gebiss sich für unser Pferd eignet, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören die Bedürfnisse des Pferdes, die Stärken und Schwächen der Gebisse und natürlich auch eventuelle Wettkampfregeln. Noch dazu werden beim Westernreiten meist andere Gebisse eingesetzt wie beim englischen Reiten. Es gibt vor allem sieben Gebisse, die bei Westernreitern besonders oft zum Einsatz kommen. Alle Informationen rund um die Gebisse haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst.
Viele der Gebisse gibt es in den verschiedensten Varianten und Myer-Levels. Diese Level beschreiben welche Gebisse sich für welchen Ausbildungsstand des Pferdes eignen. Für mehr Informationen zu den Levels gibt es unseren Beitrag über die verschiedenen Myler-Level.
Seven Shank: gebogene Shanks
Die Seven Shank Gebisse haben einen Oberbaum von 75 mm und einen Unterbaum von 110 mm. Neben der Länge der Shanks spielt hier die gebogene Form eine besondere Rolle. Durch diese Form sind die Seven Shanks weniger scharf und bieten dem Pferd mehr Freiraum. Während gerade Shanks viel schneller einwirken, kommt die Einwirkung bei den Seven Shanks etwas verzögert an. Daher sollten diese Gebisse eher ab einem höheren Ausbildungsstand oder bei sehr ausgeglichenen Pferden eingesetzt werden. Durch die jeweiligen Bits gibt es die Seven Shanks jedoch für alle Myler-Level.
Die Seven Shanks gibt es mit folgenden Bits: Komfort Wassertrense, Stangengebiss und Korrekturgebiss.
Snaffle Bit: kurze Anzüge und mehr Hebelwirkung
Ein Snaffle Bit ist oft das erste Gebiss nach der Grundausbildung. Das Gebiss hat hier eher kurze Anzüge und die Hebelwirkung verkürzt die Impulse der Zügelführung. Das bedeutet, dass der Zügel nicht mehr dauerhaft ansteht und dem Pferd etwas mehr Freiheiten gegeben werden können. Immerhin ist die totale Durchlässigkeit das ultimative Ziel beim Westernreiten und damit muss schon früh angefangen werden. Es gibt die Snaffle Bits jedoch auch für die unterschiedlichen Ausbildungslevel, was dann an der Kombination mit dem jeweiligen Mundstück liegt.
Flat-Shank: lange Shanks für weiche Führung
Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um ‘Flat-Shanks‘. Der Oberbaum ist hier 60 mm und der Unterbaum 125 mm. Durch die recht langen Shanks handelt es sich bei den Flat-Shanks um sehr weiche Gebisse und haben somit viel schneller Einwirkung auf das Pferd. Gerade zu Beginn der Ausbildung kann dies durchaus von Vorteil sein. Jedoch gibt es die Flat-Shanks mit verschiedenen Bits und daher auch für alle Ausbildungslevel.
Für die Bits gibt es sehr unterschiedliche Modelle: normale Stangengebisse, Korrekturgebisse, Komfort Wassertrensen. Es gibt die Flat-Shanks für die verschiedensten Myler-Levels.
HBT-Shank: kürzere Shanks für härtere Wirkung
Die HBT Shanks haben einen Oberbaum von 50 mm und einen Unterbaum von 80 mm. Das bedeutet, dass die Shanks hier etwas kürzer sind als bei den Flat-Shanks. Somit setzt die Wirkung etwas später ein, was die HBT-Shanks ein wenig härter als die Flat-Shanks macht. Durch die verschiedenen Bits gibt es auch die HBT-Shanks in den unterschiedlichsten Levels.
Die HBT-Shanks gibt mit folgenden Bits: Komfort Wassertrense, einfach gebrochene Wassertrense, Stangengebiss und Korrekturgebiss.
MBL-Shank: mehr Druck auf das Genick
Ein MBL-Shank hat einen Oberbaum von 80 mm und einen Unterbaum von 110 mm. Somit liegen die MBL-Shanks mit ihrer Stärke und Einwirkung irgendwo zwischen den HBT- und Flat-Shanks. Jedoch haben sie ein anderes Verhältnis zwischen Ober- und Unterbaum und somit einen größeren Einfluss auf das Genick. Daher eigenen sich die MBL-Shanks erst ab Myler-Level 2.
Die MBL-Shanks gibt es mit folgenden Bits: Komfort Wassertrense und Stangengebiss.
Western Dee Ring: Bits ohne Shanks
Western Dee Ring Gebisse, sind mit den normalen Trensen vergleichbar. Sie haben keine Shanks und nur einem D-förmigen Ring, der das Mundstück hält.
Western Dee mit Ösen
Die Ösen bieten etwas mehr Hebelwirkung und haben somit einen stärken Einfluss auf das Pferd. Damit besteht ein konstanterer Kontakt zwischen Pferdemaul und Zügel. Gerade zu Beginn der Ausbildung kann dies durchaus hilfreich sein.
Western Dee mit Freier Ring
Die freien Ringe haben weniger Hebelwirkung und bieten somit mehr Freiheiten und weniger Hebelwirkung.
Fazit: das richtige Gebiss finden
Jedes Gebiss hat einen anderen Einfluss auf die Kommunikation zwischen Reiter und Pferd. Oft sind Pferdebesitzer mit der Wahl des richtigen Gebisses regelrecht überfordert. Dennoch ist die Wahl des richtigen Gebisses ein ausschlaggebender Faktor für ein zufriedenes Pferd und somit auch einen zufriedenen Reiter. Ein Gebiss sollte niemals überstürzt gekauft werden. Vorher sollte sichergestellt werden, dass sowohl die Art des Gebisses, als auch die Größe passt. In unserem Forum bieten wir daher weitere Beiträge rund um das Thema Gebiss an.