Das American Quarter Horse ist auf der ganzen Welt verteilt. Manch einer sagt gar, es ist die zahlenmäßige am häufigsten vorkommende Pferderasse auf der Welt. Das liegt vor allem auch an den vielseitigen Talenten der Rasse. Sie sind zum Beispiel hervorragend für die Ranch geeignet, aber auch bei Dreharbeiten in Hollywood sehr gefragt. Wer schon einmal den Film ‚Der Pferdeflüsterer‘ gesehen hat, hat bereits ein American Quarter Horse in Action erlebt, denn das Pferd ‚Pilgrim‘ wurde von einem solchen gespielt.
Ursprung
Die Abstammung des Quarter Horses genau zu bestimmen, wäre wohl etwas schwierig. Als die Europäer anfingen Amerika zu besiedeln, brachten sie die unterschiedlichsten Pferderassen mit auf den Kontinent. Dazu zählten vor allem Andalusier, Berber, Araber und auch Percherons, irische Ponys und englische Vollblüter.
Zu Beginn gab es in Amerika keine gezielte Pferdezucht und so wurden die Rassen alle miteinander gekreuzt. Aus dieser Mischung ergab sich letztendlich das American Quarter Horse, welches heutzutage als eigene Rasse angesehen wird. Da die Bedingungen auf dem Kontinent sehr hart waren, fand über die Jahrhunderte jedoch eine sehr starke natürliche Selektierung statt. Aus diesem Grund hat sich das American Quarter Horse zu einer so widerstandsfähigen und robusten Rasse entwickelt.
Bezeichnung und Zucht
Der Name American Quarter Horse stammt von einem historischen Pferderennen, welches den Namen ‚Quarter Mile Race‘ trug. Es ging über eine viertel Meile und die American Quarter Horses bewährten sich regelmäßig in diesen Rennen. Es war also kein Wunder, dass die Einwohner den Pferden mit der Zeit den Namen American Quarter Horse gaben.
Mittlerweile wird die Rasse nach gewissen Eigenschaften ganz gezielt gezüchtet. Somit gibt es mittlerweile sogar mehrere verschiedene American Quarter Horses.
Foundation Horse
Sehr nah an der ursprünglichen Rasse angelehnt. Sie ähneln den früheren Arbeitspferden und haben nur einen sehr geringen Anteil an Vollblut in sich.
Halter Horse
Der Fokus bei dieser Art liegt hauptsächlich auf das Exterieur. Sie haben meist den typischen Quarter-Look.
Reining Horse
Etwas kleiner als andere Arten daher besonders agil und flexibel und hervorragend für das Reining geeignet.
Pleasure Horse
Hier sind die Pferde etwas größer und schlanker als die ursprünglichen American Quarter Horses. In der Regel haben diese Pferde etwas weichere Gänge, die angenehmer zu sitzen sind.
Racing Horse
Diese Art besticht durch seine Geschwindigkeit und seinen athletischen Körper. Sie werden auch heute noch für Kurzstreckenrennen verwendet.
Cowhorse
Angeborener ‚Cow Sense‘ für die Arbeit mit der Rinderherde. Der ‚Hüteinstinkt‘ ist quasi angeboren. Das kann sich auch bei anderen Tierarten als nur Rindern, zeigen. Kompakter und athletischer Körperbau.
Die ersten beiden Quarter Horses wurden offiziell 1964 von Jean-Claude Dysli von Kalifornien in die Schweiz gebracht. Dort startete er eine Quarter Horse Zucht und brachte somit nicht nur die Rasse, sondern auch den Westernreitsport nach Europa. In Deutschland gibt es für die Züchter der Rasse mittlerweile die Deutsche Quarter Horse Association (DQHA). Jeder Besitzer eines American Quarter Horse kann sich dort eintragen lassen. Gibt es einen Zweifel der Abstammung, kann die Rasse durch einen Bluttest bestimmt werden.
Exterieur
Wer das American Quarter Horse beschreiben müsste, würde wahrscheinlich ‚klein und kompakt‘ sagen. Das Stockmaß liegt in der Regel zwischen 145 und 175 cm, mit einem muskulösen und rechteckigen Körperbau mit einem ausgeprägten Widerrist. Der Kopf ist eher kurz und hat große Augen, welche bereits Ruhe und Vertrauen ausstrahlen. Die Vorderbeine der Rasse sind etwas weiter auseinander und somit haben die Pferde eine besonders breite Brust. Weitere Merkmale sind die kleinen Ohren, schräge Schulter und der tief angesetzte Schweif und die besonders starke Hinterhand. Zuletzt sind sie auch für ihre kleinen Hufe bekannt. Es gibt die Rasse in über 15 verschiedenen Fellfarben.
Charakter und Wesen
Der Charakter eines American Quarter Horse ist wirklich einmalig. Sie sind nicht nur besonders leistungsbereit, sondern auch stets mutig und unerschrocken. Durch ihre zusätzliche Wendigkeit machen diese Eigenschaften das American Quarter Horse zum perfekten Westernpferd. Besonders bekannt ist die Rasse auch aufgrund ihres sogenannten ‚Cow Sense‘. Das beschreibt den angeborenen Instinkt auf Rinder zu reagieren.
Die Rasse ist zwar besonders stark im Westernsport vertreten, ist jedoch durchaus auch im Spring- und Fahrsport im Einsatz und zugleich ein hervorragendes Freizeitpferd. Das liegt vor allem an dem ehrgeizigen Wesen, welches gerne lernt und besonders große Freude an sportlichen Herausforderungen hat. Zugleich hat es einen sehr ausgeglichenen Charakter und strahlt selbst in Stresssituationen viel Ruhe aus. Egal ob im Gelände oder auf dem Springplatz ein Quarter Horse ist immer mit vollem Einsatz dabei.
Ernährung und Haltung
In der Haltung ist das Quarter Horse wirklich einfach. Für die Fütterung eignet sich eine Mischung aus Heu und Hanfsamen. Getreide sollte bei der Rasse besser vermieden werden, da sie nicht selten sensibel darauf reagieren und damit bestimmte Krankheiten bei der Rasse ausgelöst werden (Koliken, Hufrehe und Muskelverspannungen).
Generell ist das American Quarter Horse eine sehr robuste Rasse und hat keine besonderen Bedürfnisse. Egal ob Hitze oder Kälte – die Rasse kann den unterschiedlichsten Wetterbedingungen standhalten. Natürlich braucht ein Quarter Horse dennoch einen sauberen und sicheren Unterstand.
Pflege und Erziehung
Leider gibt es aufgrund der Überzüchtung der Rasse, mittlerweile einige Rassetypische Erkrankungen. Besonders häufig tritt die Hyperkaliämische Periodische Paralyse (HYPP), eine durch Genmutation ausgelöste Erbkrankheit. Es handelt sich dabei um eine Stoffwechselkrankheit, welche nicht heilbar ist und zu Anfällen von Muskelschwäche führen kann. Der Verlauf der Krankheit kann von Fall zu Fall komplett anders verlaufen und kann daher überhaupt nicht vorhergesehen werden.
American Quarter Horses hat bereits von Geburt an eine große Bereitschaft mit dem Menschen zu arbeiten. Das bedeutet jedoch nicht, dass eine gute Ausbildung vernachlässigt werden sollte. Mit einer richtigen Ausbildung fällt es den Pferden besonders einfach eine hohe Geschicklichkeit und Trittsicherheit zu erlernen, um selbst in unebenen Gelände sicher unterwegs zu sein. Die Rasse ist generell sehr lernfähig und zeigt eine große Begeisterung bei neuen Aufgaben und Herausforderungen.
Aufgrund des eher kleinen und kompakten Körpers fällt der Rasse das Springen wohl eher schwer, dass sollte jedoch nicht direkt ein Ausschlusskriterium sein. Die Meinungen darüber, ob das Amerian Quarter Horse ein geeignetes Springpferd ist gehen durchaus stark auseinander. Vermutlich kann das einfach nicht für die ganze Rasse entschieden werden und ist von dem jeweiligen Pferd abhängig. Aufgrund der oft eher verkürzten Muskeln fallen den American Quarter Horses gymnastische Übungen eher schwer und daher sind hohe Dressurlektionen oft nicht erlernbare Herausforderungen.
Es bleibt also dabei, dass das American Quarter Horse einfach das geborene Western- und Freizeitpferd ist. Wer in eine gute Ausbildung investiert, wird einen stets treuen Begleiter an seiner Seite haben und das in den unterschiedlichsten Sportarten.